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BERLIN (dpa-AFX) – Der Präsident des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie hat die stockende Digitalisierung der Verwaltung scharf kritisiert. Dass Deutschland bei der Digitalisierung von Bauanträgen hinterherhinke, sei ein „Armutszeugnis“, sagte Peter Hübner am Mittwoch auf dem Tag der Bauindustrie in Berlin. Auch in puncto Bürokratie äußerte Hübner Kritik. „Wir sollten endlich davon wegkommen, bei komplexen Projekten Fachlosvergaben auszuschreiben. Das ist von vorgestern“, sagte er. Bei Fachlosvergaben können Ausschreiben aus mehreren Teilen bestehen, die unabhängig voneinander vergeben werden können.
Zu komplexe Vergabeverfahren hätten auch Auswirkungen auf den Klimaschutz, da gerade dafür zusammenhängende Lösungen gefunden werden müssten. Bei Teilvergaben würden diese aber oft nicht mitbedacht. „Wir sollten verhindern, dass wir als Branche abgehängt werden“, sagte Hübner.
Der Verbandspräsident kritisierte zudem das Wirtschaftsministerium: Der Energie-Effizienz-Standard EH40 erhöhe die Baukosten extrem und sei überflüssig. Der Nutzen stehe nicht im Verhältnis zu den Mehrkosten durch den höheren Standard. „Also das sollte man im Wirtschaftsministerium auch noch mal überlegen, ob man die Förderungen nur vom Standard EH40 abhängig macht“, sagte Hübner.
Die Neubauvorgaben EH40 sollen nach bisherigen Plänen der Bundesregierung ab 2025 zum Standard werden. Dabei dürfen Neubauten im Sinne der Nachhaltigkeit nur 40 Prozent der Energie verbrauchen, die ein Durchschnittshaus benötigt.